Wechselvolle, aber mehr als 100 erfolgreiche Jahre hat der Schützenverein
„Edelweiß“ hinter sich.
Am 2. Juli 1899 wurde im „Deutschen Hof“ von 20 Flörsheimer Bürgern der „Club
Edelweiß“ gegründet. Von den Gründern wird uns vor allen Franz Gutjahr, der
über 50 Jahre die Geschicke des Vereins leitete, unvergessen bleiben. Anfangs
ein Musik- und Theaterverein, gliederte man 1901 eine Schießabteilung an. Am
1. Mai 1902 errangen die Clubmitglieder Johann Adam und Willi Drischler bei
einem Schießen in Okriftel erste Erfolge für den Verein.
Nach Auflösung der Musikabteilung widmete man sich mehr dem Theaterspielen und
ganz besonders dem Schießsport. Als nach dem 1. Weltkrieg dem Verein alle
Kleinkalibergewehre beschlagnahmt wurden, pflegte man jetzt als „Vergnügungsverein
Edelweiß“ ausschließlich das Theaterspielen, das unter der Leitung des Spielleiters
Anton Konradi seine Blütezeit erreichte. Manche ältere Flörsheimerinnen und
Flörsheimer erinnern sich heute noch gerne an diese Theaterabende.
So bald als möglich wurde im Verein das Luftgewehrschießen wieder aufgenommen. Die
Leitung der Schießabteilung übernahm als Schützenmeister Willi Drischler, der auch
den Verein in sportlicher Hinsicht auf die Höhe brachte. Der Verein trat der
Interessengemeinschaft Rhein- Mainscher Schützenvereine bei, der er bis zu deren
Auflösung 1933 angehörte.
In den Jahren 1930/31 wurden auf dem Falkenberg die KK-Anlage und das Schützenhaus von
den Mitgliedern des Vereins erbaut. Dies bewies, wie groß der Vereinsgeist der
„Edelweißer“ war. Nach Fertigstellung der Anlage trat der Verein dem Deutschen Kartell
für Jagd- und Sport- schießen bei. Bis zu Beginn des 2. Weltkrieges errangen die
Edelweißschützen mehrmals Meistertitel, und ein Teil der damals errungenen Preise ziert,
soweit sie nicht Opfer der Metallsammlung während des Krieges wurden, noch heute die Wände
des Schützenhauses. In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg litt das Vereinsleben.
Die Standanlage wurde beschlagnahmt und, um einer Sprengung der gesamten Anlage zu entgehen,
wurde das Gelände an die Firma Dyckerhoff, die es zuvor dem Verein als Schenkung überlassen
hatte, zurück- gegeben. Peter Hof, der die Umstände klar erkannte, pachtete nach Kriegsende
die „Eulenschlucht“ von der Firma Dyckerhoff an und legte damit den Grundstein zur heutigen
Standanlage.
In den Jahren 1949/50 fand die Wiedergründung des Schützenkreises Main-Taunus statt und
unsere Mitglieder Claudius Siegfried und Anton Mages zählen zu den Gründern. Im August 1951
eröffnete man den neuerbauten Luftgewehrstand im Kartäuser Hof, der bis 1976 Austragungsort
vieler interessanter und spannender Rundenkämpfe war. Auf der Generalversammlung am
13.12.1959 im Kartäuser Hof beschlossen die Vereinsmitglieder, den Verein, der sich jetzt nur
noch mit dem Schießsport befasste, in „Schützenverein Edelweiß“ umzubenennen.
Nachdem das Schießen hier nicht mehr möglich war, erweiterte man die Standanlage
am Falkenberg, modernisierte die KK-Anlage durch elektrische Scheibenzuganlagen und baute
8 Luftgewehrstände ein. 1972 begann der weitere Ausbau der Gesamtanlage und seit 1974
verfügen wir über eine moderne Schießhalle mit 8 LG-Ständen, die mit ca. 100 m2
auch zu festlichen Zwecken genutzt wird. 1975 wurde der Bau des Pistolenstandes begonnen, auf dem
als erste Großveranstaltung das 1. Schwarzpulverschießen ausgetragen wurde.
Bis zum heutigen Tag wird die Standanlage in dieser Form genutzt. Die Mitglieder waren mit
der Wartung und technischen Neuerungen beschäftigt, die von allen Seiten unterstützt wurden.
In der Luftdruckhalle wurde eine Anlage für die Disziplin „Laufende Scheibe“ installiert, der
Kugelfangbereich und die komplette Beleuchtung des Standes wurden auf neuesten technischen Stand
gebracht. Auch wurde der Fußboden der Halle erneuert. Auf der 50m-Bahn des KK- Standes wurde eine
moderne Beleuchtungsanlage mit stromsparenden Hochleistungsstrahlern installiert. Dem
Umweltschutz wurde ebenso Rechnung getragen. Es wurden dort neue Kugelfänge aus Stahl gebaut und
auf dem Pistolenstand wurden die Kugelfänge durch Kunststoffballen ersetzt. Der Clubraum bekam
einen neuen, gefliesten Fußboden und auch die WC-Anlagen wurden komplett umgebaut und erneuert.
Im Jahre 1999 feierte der „Schützenverein Edelweiß“ sein 100-jähriges Bestehen. Es
wurde zu vielen Schießveranstaltungen geladen, die gut besucht waren. Ein 2 Tage dauerndes
Festprogramm rundete das Jubiläum ab. Leider konnte trotz des hervorragenden Programms
kein großer Publikumsverkehr verzeichnet werden. Es finden wohl einfach zu viele Feste statt.
Trotz allem schaffte es der Vorstand unter Jakob Schmidt und dem gebildeten Festausschuss so
kostendeckend zu arbeiten, dass noch Geld für eine neue Duellanlage und die Aufarbeitung des
Fußweges auf dem Kurzwaffenstand übrig blieb.
Die „Edelweiß-Schützen“ haben sich immer sorgsam um ihre Standanlage gekümmert.
Als nächstes soll das Gelände gekauft werden, auf dem unsere Anlage steht.
Es ist soweit! Am 07.12.2004 haben Holger Beigel, Günter Felix und Uwe Schönbach beim
Notar den Kaufvertrag unterschrieben. Die Mitglieder des SV Edelweiß sind nun im Besitz des
Geländes, auf dem der Verein angesiedelt ist. Unser besonderer Dank gilt H. Beigel und
Uwe Schönbach, denen es gelungen ist, trotz der schlechten Wirtschaftssituation im Land, einen
hervoragenden Geschäftsabschluss zu tätigen und somit die Kosten für den Verein in
überschaubarer Größe zu halten.
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